Zeugnis einer Wüste
Kirkel liegt geologisch in den Schichten des Buntsandsteins, die
weite Teile des Saarlandes bedecken. Dieser Sandstein wurde überwiegend
als Sand unter wüstenartigen Bedingungen vor rund 250 Millionen Jahren
(Erdzeitalter Untere Trias) abgelagert. Zu dieser Zeit war das heutige
Saarland Teil zweier großer Senken, des etwas älteren germanischen und
des jüngeren Pariser Beckens, in die über eine lange Zeit
Gesteinsmaterial abgelagert wurde.
Aus diesem Sediment wurde im Laufe der Jahrmillionen Sandstein, der
sich durch Einlagerung von Eisenverbindungen rot, gelb oder braun färbt.
Daher nennt sich sowohl das Gestein als auch die Ablagerungszeit
„Buntsandstein“.
Der kirkeler Wasserfelsen liegt im Bereich der sog. Karlstalschichten
des mittleren Buntsandsteins, die unten weiche und darüber härtere
felsige Schichten (Karlstalfelszone) aufweisen. Weiter oberhalb folgt
der obere Buntsandstein, der ebenfalls harte Felsen hervorbringt, die am
Felsenweg die obersten Felsformationen bilden. Die Änderungen innerhalb
der Schichten sind ein Anzeichen für geänderte Ablagerungsbedingungen,
wie z. B. eine vorübergehende Klimaänderung.
Durch die Ausspülung mit Wasser, den Einfluss von Wind und Temperatur
und unterschiedlich schnelle Verwitterung der verschiedenen Schichten
entstehen pittoreske Felsformationen. Oft überragt härterer Fels die
weicheren Schichten darunter und bildet so die charakteristischen
Überhänge.
Sickern, stauen und staunen!
Der Buntsandstein ist aufgrund seiner grobporigen Struktur ein sehr guter Wasserspeicher, -filter und Grundwasserleiter. Am Kirkeler Wasserfelsen tritt ungewöhnlich viel Wasser auf einmal aus. Dies hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen, z. B. sogenannten Stauschichten, die toniges Material oder Eisen enthalten können. Das Wasser sickert durch das Gestein bis zu einer Stauschicht und tritt dort in Form einer Schichtquelle zu Tage. Im Winter bilden sich dadurch schöne Eiszapfen und -vorhänge.
Wasserspeicher, Baustein, Waldboden
Der Buntsandstein prägt in vielerlei Hinsicht das Land: Die zahlreichen Quellen und Bäche mit der guten, weichen Wasserqualität sind hochwertiges Trinkwasser. Der Stein selber, insbesondere die Karlstalfelszone oder der obere Buntsandstein, werden gerne als Bau- und Skulptur-Stein benutzt, z. B. an der Kirkeler Burg und vielen alten Wohnhäusern. Der Buntsandstein ist allerdings nährstoffarm, daher sind die Böden eher karg und von Buchenmischwald besetzt. Buntsandstein-Landschaften sind oft waldreich. Die hiesige Landschaftseinheit nennt sich Saarbrücken-Kirkeler Wald und ist ein Paradies für Wanderer und Spaziergänger. So prägt die Geologie Landschaft, Kultur und Tourismus.
